Sanatorio del Gottardo

Schon lange wollte ich dieses Sanatorium besuchen, nun endlich hatte ich auch die Gelegenheit dazu.
Im Rahmen eines Männer-Urbex-Weekends haben wir, d.h. mein Bruder, mein Cousin und ich, den Weg unter die Räder genommen und mal nachgeschaut, wie es denn dort so aussieht.

Hier ein paar Infos zur Anlage:

In herrlicher Landschaft auf rund 1150 Meter über Meer liegt die prächtige Anlage des Sanatoriums von Altanca. Auf einer Fläche von über 47’000 m2 befindet sich ein Ensemble von drei Bauten, bestehend aus einem Hauptgebäude mit halbrundem Anbau auf Stützen, einem Ärztehaus und einem Waschhaus. Die Anlage ging 1905 als “Sanatorio del Gottardo” in Betrieb. Nach dem 1. Weltkrieg nutzte der Bund das Sanatorium für einige Jahre als Militärspital, bis es um 1920 an den Kanton Tessin überging und für einige weitere Jahre unter dem Namen “Sanatorio Popolare Cantonale di Piotta” zur Pflege von Tuberkulosekranken geführt wurde. Infolge des Rückgangs der Lungenkrankheiten wurde der Betrieb vor über 40 Jahren eingestellt.
(Quelle: Heimatschutz)

Gefahren sind wir mit “Konti”, dem selbstgebauten Wohnmobil meines Bruders. An einem Freitagabend ging es los, übernachtet wurde auf dem Gotthardpass.

Das Übernachten auf dem Pass hat seinen Reiz, meistens regnet es auf der einen oder anderen Seite, so zogen denn auch immer wieder Wolken vorbei und die sog. “blaue Stunde” verbreitete eine angenehme, ruhige Stimmung.

Blick auf den Lago della Piazza

Das Hospiz im letzten Licht des Tages…

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Am nächsten Tag dann ging es zu unserem ersten Ziel, dem Sanatorio del Gottardo.

Der Haupteingang war verbarrikadiert, hier konnten wir nicht rein.

Also gingen wir einfach mal um’s Haus rum…

Getreu dem Urbex-Ehrenkodex “Take nothing but Pictures – leave nothing but footsteps!” suchten wir einen anderen geeigneten Einstieg und wurden nach kurzer Zeit fündig, von der Terrasse her ging’s dann ganz einfach.

Die Treppe nach oben war leider eingestürzt (oder eher mutwillig beschädigt), und den Lift würde ich, auch wenn er liefe, nie benutzen. So blieb hier nur der Weg nach unten…

… wo es auch schöne Details zu entdecken gab.

Korridor

Beim Küchenlift

Am Ende des Ganges liegt nicht Kalkutta, sondern die Küche.
Leider war die ausgeräumt.

Der Kühlraum

Wieder im Erdgeschoss erkundete ich den hinteren Teil des Gebäudes…

Über eine schmale Holztreppe erreicht man eine versteckte Kammer, überhaupt ist das Gebäude recht verwinkelt.

Sogar ein WC hatte es dort.

In einem anderen Raum fand ich diesen Schalter oder was auch immer das sein mag.

Das hintere Treppenhaus war intakt, ich hätte hier also in die oberen Etagen gelangen können, trotzdem schlug ich den Weg nach unten ein…

… wo ich noch den hinteren Teil des Untergeschosses erkundete.

Der war auch schön marode

Kurz bevor ich mich in die oberen Etagen aufmachen wollte, machte ich eine Entdeckung, die mir ein enthusiastisches “Wow” entlockte.
Durch eine halb zugenagelte Türe erreichte ich den Heizungsraum.

Rostiges Eisen en Masse, Pumpen, Hähne und Leitungen, herrlich!
Das ist das, was man in Urbex-Kreisen als “industrial porn” bezeichnet!

Die Boiler

Eine Pumpe

Ein Hahn mit Schwitzwasser. Es war zeimlich feucht in diesem Keller, überall tropfte und plätscherte es.

Beim Oberlicht herschte eine ziemlich düstere Atmosphäre, was mir für dieses Foto sehr gelegen kam.

Elektrokasten, leicht gestrippt

Das allerbeste aber waren die Öfen. Dass da noch ein Knochen rumlag, steigerte die Spannung noch ein Bisschen.
Anmerkung: Der Knochen ist bestimmt eine Hinterlassenschaft eines anderen Fotografen.

Der Traforaum war leider ziemlich ausgeräumt, für ein Foto reichte es dann doch noch.

Gegenüber der Öfen war ein riesiger Raum, das muss wohl der Kehlekeller gewesen sein.

Was das ist, konnten wir nicht zweifelsfrei klären. Es ist massiv, hat keine Öffnung, das scheint irgend ein Gewicht zu sein.

Genau in dem Moment, als wir langsam weiterziehen wollten, trieb der Zeigenhirt seine Ziegen ums Haus.
Als die Luft rein war, konnten wir uns wieder ins Freie wagen.

Dann machten wir uns auf den Weg zum nächsten verlassenen Objekt, ein Bericht folgt.